KURT HÜPFNER

STUDIO EXHIBTION

11. Juni - 30. Juli 2021

Die Galerie Dantendorfer freut sich, der Arbeit von Kurt Hüpfner eine Atelierschau zu widmen. Wir zeigen wechselnd Werke des Wiener Künstlers, um den Besucher*innen die Möglichkeit zu geben, das gesamte Spektrum seines Œuvre zu erleben.

Kurt Hüpfner – Maler, Bildhauer, Zeichner, Autor, Visionär und vieles mehr. Ein Wort reicht nicht um den Wiener Künstler und sein 70 Jahre umfassendes Œuvre zu beschreiben. 1930 in Wien geboren, kommt Hüpfner schon in seiner Jugend durch das Lesen von Kulturzeitschriften wie „Der Turm“ oder „Der Monat“ mit Kunst und Literatur in Berührung. Am Titelblatt des „Turm“ sieht er 1946 erstmals ein modernes Gemälde (Der Mann mit der Nelke) von Vincent van Gogh und war „wie vom Blitz getroffen“. Ein Jahr darauf beginnt er eine Ausbildung als Gebrauchsgraphiker an der Höheren Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien-Neubau. Dort legt er die Grundsteine seiner zeichnerischen Ausbildung, welche ihn durch sein ganzes Schaffen begleitet. In den 60er Jahren ist Hüpfner Dauergast im Lesesaal der Wiener Albertina, um seinen Hunger nach Bildung und Inspiration zu stillen. Zudem beginnt er mit der Praxis der „automatischen Zeichnung“ zu experimentieren, welche nicht geplant ist, sondern ganz intuitiv aus der Hand des Künstlers fließt. Die Ursprünge davon liegen in der écriture automatique der Surrealisten der 20er Jahre. Diese Zeichnungen verwendet er später als Studien für Skulpturen und Assemblagen.

Einen Wendepunkt in seinem Schaffen bildet die Fertigung seiner ersten plastischen Arbeit Dame mit schöner Frisur 1962, welche er 1969 nochmal in der Holzarbeit Nymphe Cloacina neu interpretiert. Hüpfner verbringt sein gesamtes Leben in Wien. Er verreist nur wenige Male mit seiner Frau Fritzi oder durch seinen Beruf als Chauffeur, doch keiner dieser Aufenthalte beeindruckt den Künstler nachhaltig. Durch knappe finanzielle Mittel ist er oft gezwungen auf alltägliche Materialien, wie Abfall oder Lindenholz, für die Arbeit an weiteren Skulpturen zurückzugreifen. In den 80ern und 90ern entstehen zudem die ersten Gips- und Terrakottaplastiken, welche er häufig mit Ölfarbe bemalt.

Thematisch sind Hüpfners Arbeiten geprägt von persönlichen Begegnungen und Erlebnissen, gleichzeitig verarbeitet er Kriegserinnerungen und historische Ereignisse des 20. Jahrhunderts. Auffallend sind die vielen Figuren aus Romanen, mythologischen Erzählungen und der Bibel, welche immer wieder Einzug in seine Werke finden. Aus diesem Konvolut an Einflüssen erschafft der Künstler eine individuelle Welt, voll fabelhafter Wesen und Gestalten, geformt aus unterschiedlichen Materialien, Farben und Formen. Die Farbpalette ist meist düster, nur in wenigen Werken findet man helle, frische Akzente. Die Werke wirken meist roh und grob, die Stift- und Pinselführung ist zu sehen und vor allem in den Skulpturen sind noch die Spuren der künstlerischen Hände und des Werkzeugs zu erkennen. Meist gibt es keine eindeutige Botschaft hinter einem Werk, Hüpfner selbst deutet seine Arbeiten immer wieder neu. Er sagt selbst, er habe kein Interesse an den Figuren und der Geschichte selbst. Das Ziel ist die richtige Anordnung der Linien in der Fläche zu finden. Auffallend ist dabei das seine Kompositionen meist durch und durch 2-dimensional sind und ein räumlicher Eindruck meist nur durch das Hintereinanderlegen von Flächenschichten entsteht. Er entscheidet sich dafür die Priorität auf die Gesamtwirkung eines Werks zu legen und damit für eine Vernachlässigung verunklärender Details. Es soll der Eindruck des Flüchtigen entstehen, als würde sich der Moment vor uns noch im selben Augenblick wieder auflösen.