Petra Lupe | ichbinimmerviele

18. November 2021 – 11. Februar 2022 

Ichbinimmerviele – viele Techniken, viele Perspektiven, viele Formate, viele Materialien, viele Schichten, viele Wiederholungen, viele Arbeitsschritte, viele Gedanken. Die Ausstellung gibt einen Einblick in das diverse Werk der in Oberösterreich lebenden Künstlerin Petra Lupe und zeigt ihren erstaunlichen Umgang mit unterschiedlichen Materialen und Techniken.

Das Zentrum der Ausstellung bilden drei Werkserien: Textur, Offene Räume und Inside my coloured world.

Die 2020 entstandenen Arbeiten aus der Serie Textur eint die Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Beschaffenheiten von Materialien. Durch das Schichten von Asche, Eitempera und Baumwolle entstehen spannende Oberflächenstrukturen und das Bedürfnis im*in der Betrachter*in diese zu ertasten. Die Werke verbindet die Monochromie, die durch die sich verändernde Haptik und den Lichteinfall immer wieder durchbrochen wird.

Der Begriff Raum bekam im letzten Jahr eine neue Bedeutung – Raum zum Arbeiten, Raum zum Genießen, Raum zum Leben, Raum zum Sein, Gedankenräume und Gefühlsräume. In der Serie Offene Räume verarbeitet Petra Lupe die Erfahrung der Beschränkung und Enge, sowie das Bedürfnis und den Wunsch nach Freiheit - nicht nur im Außen, sondern vor allem im Inneren.

Es ist erstaunlich, wie viele Facetten in einer Farbe stecken können – in den Werken aus der Serie Inside my coloured world, kann man sich dieser Farbbetrachtung hingeben und immer neue Farbtöne, Oberflächenstrukturen und Muster entdecken.

Von der Leinwand, über Papier- und Näharbeiten bis hin zu Objekten, die Künstlerin nennt es ein „Arbeiten an Versuch und Irrtum“. Viele Materialien werden durch Lupe recycelt und finden ihren Weg aus ihrer Umgebung in ihre Arbeiten. Die Künstlerin experimentiert damit, lässt sich auf die unterschiedlichen Eigenschaften und Beschaffenheiten von Asche, Baumwolle, Karton, Tempera… ein und experimentiert damit. Das Arbeiten in Serie ist für Lupe besonders wichtig, denn nur durch die wiederholte Beschäftigung mit einem Thema oder Material dringt sie darin tiefer ein und tastet sich Schicht für Schicht vor, bis die richtige Bildsprache gefunden ist.

Betrachtet man die Werke im gesamten, stößt man auf eine Vielzahl von Eigenschaften, die sich in unserem gesellschaftlichen Verständnis oftmals gegenüberstehen: Männlich – Weiblich, Monochrom – Polychrom, Grob – Fein, Zufall – Plan, Hell – Dunkel, Fülle – Reduktion, Emotional – Rational, Ruhe – Bewegung. Lupe schafft es in ihren Werken dieses scheinbar Konträre in einer Symbiose miteinander zu verbinden. Alles findet seinen Platz und fügt sich in ein diverses und doch singuläres Gesamtbild.

Text: Selin Stütz