Paper Positions | Edges and Études
"Edges and Études" vereint zwei eigenständige, doch miteinander resonierende künstlerische Positionen – Marianne Lang und Michaela Spiegel – die auf unterschiedliche Weise das Zusammenspiel von Form, Spannung und verkörperter Erfahrung durch ihre Kunst zum Ausdruck bringen.
Marianne Langs präzise ausgeführte Wasserformationen stellen unsere Wahrnehmung von Naturgewalten infrage. Ihre symmetrisch aufgebauten, fast überrealen Wellenstrukturen verbinden ästhetische Schönheit mit latenter Bedrohung. In ihren Arbeiten gerät die Ordnung der Natur ins Wanken – es entstehen surreale Szenarien, in denen die physikalischen Gesetze außer Kraft gesetzt scheinen und Spannung die Bildfläche dominiert.
Demgegenüber zelebriert Michaela Spiegel in ihrer fortlaufenden Serie Études das Fließende, Sinnliche und Feminine. Zeichnungen entfalten sich in Pastel auf mit Acryl grundierten Papieren wie musikalische „Etüden“ – spielerisch, intuitiv und körperlich erfahrbar. Spiegel schreibt sich in feministische Traditionen der Abstraktion ein und versteht den Körper nicht als Objekt, sondern als gegenwärtige, freudvolle und transzendierende Kraft.
In der Gegenüberstellung dieser beiden Werkgruppen entsteht ein spannungsreicher Dialog zwischen Kontrolle und Spontaneität, Struktur und Empfindung. Edges and Études lädt ein zur Reflexion über jene Grenzbereiche, in denen Form zu Gefühl wird – und Kunst zum Raum der Erkenntnis.