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25. März - 28. Mai 2021

 

KURT HÜPFNER

Kurt Hüpfners 70 Jahre umfassendes Œuvre zeigt Plastiken, Assemblagen, Collagen, Gemälde, Wandbehänge, Karikaturen, Druckgrafik, Konvolute, Textbilder, sowie zahlreiche Zeichnungen und Graphic Novels. Den Ausgangspunkt seiner Werke bildet immer die Zeichnung. Hüpfner beschäftigt sich schon früh mit der durch die Surrealisten geprägten écriture automatique, der automatischen Zeichnung – die nicht geplant wird, sondern spontan entsteht. Diese Vorgehensweise stellt genau das Gegenteil dessen dar, was er in seiner Ausbildung zum Gebrauchsgrafiker in Wien gelernt hat.

Die zentralen Themen seiner Kunst sind politische Ereignisse, persönliche Erinnerungen und Begegnungen sowie die Auseinandersetzung mit verschiedenen Autor*innen, Künstler*innen und Textquellen. Daraus kreiert Hüpfner eine individuelle Welt, voll fabelhafter Wesen und Gestalten, geformt aus unterschiedlichen Materialien, Farben und Formen. Welche Bedeutung steckt dahinter? Was passiert als nächster? Meist gibt es keine eindeutige Botschaft, sondern ein breites Feld an Interpretationsmöglichkeiten. Der Künstler sagt selbst, er habe kein Interesse an den Figuren und der Geschichte selbst. Das Ziel ist die richtige Anordnung der Linien in der Fläche zu finden, sodass der Eindruck des Flüchtigen entsteht, als wäre uns der Moment gerade schon wieder entwischt.

 

CHRISTINE MAYR

Christine Mayr beginnt schon in den 80er Jahren sich mit der Vielschichtigkeit des Heranwachsens, Kindseins, Mutterseins und schlichtweg des Menschseins auseinanderzusetzen. Ihre Zeichnungen und Skulpturen sind sensibel, einfühlsam, mutig, provokant und direkt in einem. Die Figuren eint eine besondere Disharmonie, in ihren Köpern, wie in ihren Ausdrücken. Es stimmen die physischen Proportionen nicht immer überein, ein junger Körper trägt ein erfahrenes Gesicht, Geschlechter sind oft nicht klar zu erkennen – doch all das muss nach Mayr auch nicht klar lesbar sein. Denn es geht nicht um genaue Zuschreibungen, sondern um allgemein menschliche Erfahrungen und Gefühle.

Seit 2019 hat sie sich einem neuen Thema gewidmet – der Gesichtsblindheit. Und dem Versuch diese besondere Form der Wahrnehmung zu Papier zu bringen und den Betrachter*innen einen Eindruck zu geben, wie gesichtsblinde Menschen ihre Umwelt wahrnehmen.

Mayr zeichnet mit Farbstiften auf Papier, ihre plastischen Werke sind meist aus Keramik geformt und teilweise bemalt und glasiert. Ihre Arbeitsweise zeichnet sich durch einen intuitiven Zugang aus, sie sind selten komponiert, sondern entstehen aus sich heraus.

 

ADRIAN UNCRUT

Adrian Uncruts Werk ist geprägt von seiner Ausbildung im Fach Skulptur und Restaurierung an der Nationale Universität der Künste Bukarest. Die Themen, die ihn beschäftigen sind persönlich, alltäglich und vor allem menschlich. Seine Arbeiten sind feinfühlig, geistreich und humorvoll. Uncrut entwickelt eine persönliche Mythologie, in der er die Position des Erzählers einnimmt und es schafft sich gleichzeitig innerhalb und außerhalb der Geschichte zu befinden. So behält er die nötige Verbundenheit, sowie Distanz zu den Werken. Er gibt den Betrachter*innen die Möglichkeit einen Einblick in sein Inneres zu bekommen, sowie das Werk individuell für sich zu deuten.

Auffallend in Uncruts Œuvre ist sein außerordentlicher Umgang mit Materialien in der Plastik sowie der Zeichnung. Er mischt Bronze, Messing, Eisen, Nirosta, Holz, Kautschuk, Gips und oftmals auch recycelte Fundstücke miteinander und formt sie zu eigenständigen Werken. Im Medium der Zeichnung wiederum verwendet er Kohle, Aquarell, Klebeband, verschiedene Papiere oder auch Kaffee und erreicht so eine einzigartige, individuelle Bildsprache. Es hat beinahe den Anschein, als handle es sich nicht um zweidimensionale Arbeiten, sondern um dünne Reliefs.

 

Fotos: Julia Haimburger © Galerie Dantendorfer