PETER BALDINGER - DANSE MACABRE II
12. Juli - 26 Juli 2024
Schloss Bach, St. Urban
Auflösung, das zentrale Anliegen in Baldingers Arbeiten, kommt auch in seinem 2022 begonnenen Projekt Danse macabre zum Tragen, der Bearbeitung von Holbeins um 1525 entstandener Holzschnittserie Bilder des Todes. Waren die 41 Paarungen, in denen der durch ein Gerippe symbolisierte Tod die von ihm überraschten, unterschiedlichsten Ständevertreter aus dem Leben zerrt, jeweils gerade einmal so groß, wie eine Streichholzschachtel und äußerst detailliert und fein gezeichnet, so sind deren Pendents bei Baldinger vergleichsweise riesenhaft vergrößert und durch Überlagerung mit einem absichtlich viel zu groben Raster beinahe völlig unkenntlich gemacht. Wenn es auch in diesen Bildern der „Rough grid“-Serie zu einer ganz anderen Ästhetik kommt, als etwa in den gepixelten „Low_resolutions“ oder den „Diffusions“, so untersucht Baldinger dennoch stets das gleiche Phänomen: Wieweit kann der Informationsverlust infolge ungenauer, unscharfer, verkürzter Darstellung fortschreiten, ohne dass der Betrachter dem tatsächlichen Inhalt vollkommen ahnungslos gegenüber steht? Hans Holbein der Jüngere führte uns vor Augen, dass der Tod alle gleich macht, den König und den Bettler, den Bischof und den Kaufmann, das Alte Weib und das Kind, dass es entgegen allen individuellen Bestrebungen der Lebenden, durch ihn zur Auflösung des Standesunterschieds kommt, ganz abgesehen von der körperlichen. Baldinger versucht dem unausweichlichen den Schrecken zu nehmen, indem seine Bilder den Prozess schon formal vorwegnehmen.
Anlässlich der 18. Carinthischen Dialoge
Eröffnung: Freitag, 12. Juli 2024, 20 Uhr
Zur Ausstellung spricht: Agnes Husslein-Arco
Direktorin der Heidi Horten Collection
Besichtigung nach Vereinbarung
T +43 699 19040363
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